Hallo,
die Menschen werden immer älter, aber nicht nur ältere Menschen betrifft jetzt das folgende Thema, sondern auch junge Leute. Ich persönlich bin auch von diesem Thema betroffen und daher war es für mich sehr interessant diesen Ratgeber durch zu lesen. Es sind viele Informationen, die für mich neu sind, einige Dinge kannte ich auch und in einem Punkten bin ich nicht der Meinung mit der Autorin. Aber dazu später mehr.
Der Ratgeber wurde von Angelika Schmid geschrieben, sie ist durch die Krankheit von ihrem Mann auch täglich damit konfrontiert. Der Titel des Buchs lautet: Pflegegrade: Praxistipps zur Pflegereform" und beinhaltet 67 Seiten voller Informationen zu dieser neuen Reform. Es ist am 7. Juli 2016 durch den BookRix Verlag veröffentlicht worden.
Die Themen die hier im Buch behandelt werden sind:
- Grundsätze zu finanziellen Pflegehilfen
- Antrag zur Feststellung des Pflegegrades
- Grad der Selbstständigkeit - früher eingeschränkte Alterskompetenz
- Neue Kriterien für die Einordnung der Pflegehilfen
- das Pflegestärkungsgesetz
- das Familienpflegezeit-Gesetz
- Umstellung von Pflegestufen in Pflegegrade
- Unterschiede der finanziellen Pflege-Ersatzleistungen
- Entlastungsbetrag oder zusätzliche Betreuungsleistungen
- Pflegegeld nach Pflegegraden
- Besondere Regelungen beim Pflegegeld
- Die Pflegesachleistungen im Überblick
- Weitere Kostenübernahmen der Pflegekasse
- Kombination verschiedener Leistungen
- Die Verhinderungspflege
- Soziale Absicherung der Pflegepersonen
- Die professionellen Pflegeformen
- Auskunftsstellen zu Pflegeversicherung und Pflegegrad
Für viele ist dieses ganze Thema doch recht umfangreich und schwer zu durchschauen. Selbst für uns ist es zum Teil schwer zu verstehen, was bleibt, was ist jetzt neu und was verändert sich. Ich persönlich habe die Pflegestufe 2 und hatte irgendwo auch Angst, dass durch die Änderung sich alles ins negative ändert. Schaut man sich die Gesetzgebungen an, ist es manchmal so hochtrabend, dass man anstatt sich informiert zu fühlen, sich eher Sorgen macht. In diesem Ratgeber von Frau Schmid wird das alles mit einfachen Worten erklärt, so dass es jedermann versteht. Es werden Beispiele gebracht, damit man es noch besser versteht. Viele Informationen waren für uns auch neu und das Buch hat es auch geschafft, uns die Angst zu nehmen, plötzlich ohne Hilfe dazu stehen.
Die Autorin nimmt das ganze System so in ihr Buch auf, dass fast alle Themen rund um die Pflegereform behandelt werden. Fragen worauf man achten sollte usw. Damals im August 2013 hatten wir zum Beispiel auch Angst vor dem Besuch vom MDK in unserer Wohnung. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt noch keinen Kontakt zu einer Pflegestation, aber jede Menge Gespräche hinter uns, mit Personen die diese Besuche schon hinter sich hatten. Dort hieß es öfters, dass man eine Pflegestufe nur bekommt, wenn man den Kopf schon unterm Arm trägt. Natürlich viele machen den Fehler, wenn der MDK da ist, dass sie mit einmal viel mehr können, wie vor dem Besuch. Und das genau das falsche. Man sollte bei dem Besuch der Gutachter wirklich nichts verbessern oder verschlechtern.
Dann kam der große Tag, wo der Gutachter kam, wir hatten diese Informationen auch am Mann, die ärztlichen Unterlagen, eine Dokumentation, was mein Mann damals alles gemacht hat und wie oft. (Anziehen, beim Essen helfen etc) Diese Listen sind wirklich so wichtig, wie es die Autorin auch schreibt. Die Gutachterin kannte sich zum Glück mit meiner Krankheit gut aus und daher war der Besuch recht locker und zum Schluss hat mir diese auch noch sehr wertvolle Informationen gegeben im Umgang mit meiner Erkrankung. Ca zwei Wochen später kam dann der große Bescheid und das gleich mit der damaligen Pflegestufe 2. Es ist wirklich wichtig, sich nicht so viel Angst machen lassen. Natürlich ist das auch etwas abhängig von dem Gutachter.
Sie beschreibt es mit ihren Worten, wodurch es deutlich einfacher ist, hinter diesen ganzen Dschungel zu kommen. Es ist ein sehr vielfältiges Thema. Das einzige was mich persönlich stört ist, dass es sehr oft wiederholt wird, dass die Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz (Demenz) es deutlich besser haben mit dieser Reform. Eigentlich wird bei dieser Reform keiner bevorteilt oder benachteiligt, bis auf die Demenz-Patienten, die jetzt endlich auch ihr Recht bekommen. Aber durch das mehrmalige Wiederholen kommt es etwas merkwürdig rüber.
Unser Fazit:
Dieses Buch ist sehr wertvoll im Umgang mit der Pflegekasse. Wir können es sehr empfehlen, vor allem wenn man am Anfang steht, weil ein Angehöriger immer mehr Hilfe und Pflege benötigt. Es gibt viele wichtige Informationen zum Thema Besuch der Gutachter und auch alle finanziellen Hilfen, die möglich sind und wann. Was wir an dieser Stelle noch los werden möchten ist das Thema Übernahme von Fahrten zum Arzt. Ab der früheren Pflegestufe 2 darf die Krankenkasse einen Antrag für den Transportdienst nicht ablehnen. Natürlich wird überprüft, je nach Krankheit und dessen Fortschritt, was benötigt wird, ob nun nur ein Taxi, welches einen zum Arzt bringt oder ob es ein Krankenwagen ist. Da ich im Rollstuhl sitze und Hilfe beim Umsetzen in den Tragestuhl benötige, bekomme ich die Hilfe vom Krankenwagen. Es muss ein Transportschein vom Arzt ausgefüllt werden und dann zur Krankenkasse geschickt werden. Sind die Voraussetzungen gegeben, dann bekommt man einen schriftlichen Bescheid und erst dann sollte man ein Transportdienst suchen, der einen dann zum Hausarzt, Zahnarzt und allen anderen ambulanten Ärzten bringt und auch wieder holt. Dieser Bescheid ist meist für ein Jahr, kann aber auch mal nur ein halbes Jahr sein. So ist es zumindest in Berlin, wie es bei anderen Bundesländern ist, einfach mal bei der Krankenkasse nachfragen. Befolgt man die Tipps der Autorin, dann geht man vorbereitet in diesen Termin und das macht einen auch ruhiger und erspart zusätzliche Arbeit.
Von mir gibt es ganz klare 5 Sternchen für das Buch und eine klare Kaufempfehlung.
Link:
Hier findet man das ebook bei Amazon